What haunts comedians? - with German version

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Pedagogies of the everyday
Post / colonialism, Racism
Bilingual article

By: Gabriella Maestrini (2015)

Gabriella Maestrini (MEd in ALGC) is a third year PhD student in the Department of Educational Studies at UBC.  In her PhD work, she focuses on humour in stand-up comedy as an onto-epistemology where knowing the world through humour emanates from being in the world differently. This presupposes stand-up comedians as tricksters, social commentators, transgressors and storytellers who in this role invite us to consider the world otherwise and who use this way of being to speak the unspoken, specifically the unspeakable of coloniality. Humour used by marginalized comedians can be used to return the gaze, to interrupt, disrupt and to transform.

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What haunts comedians? How stand up comedians inhabit the pedagogical space of comedy as a way to speak the unspoken about racism and colonial traces

The pedagogical space of comedy is one related to the informal, temporary, ephemeral, public encounter where we are being taught by the performance (Biesta, 2011). These pedagogies according to Trinidad-Galvan (2001) ‘highlight the mundane and the everyday as powerful sites for learning” (p. 605). Since comedians specialize in the everyday, mundane experiences of themselves and others, they provide powerful narrative elements connected and related to a colonial past and present that are rendered invisible otherwise.

This pedagogical encounter between the comedian, the skit and the audience then provides the opportunity to understand how comedians, through their arsenal of comedic interventions, speak those unspoken truths that many in the audience live. The comedian, in their role of trickster, fool or clown have a long-standing tradition of being allowed to speak what others cannot or are not allowed to speak. This excursion into the unspoken (Wesley-Esquimeaux, 2011) allows the comedians to explore places where unspeakable things happen, where comedians must speak (Espada, 2014). Speaking the unspoken through humour can be an effective way to address those ‘lived experiences of racism … and which historical, economic and political configurations lead to them in different countries’ (Essed, 1991, p. 2).

Thus, this particular role of trickster provides racialized comedians with the ability to access those hidden, uncomfortable truths related to racist experiences and colonial traces on racialized bodies.

These personal narratives are informed by real and fictitious stories, an amalgamation of personal and group experience drawing from an onto-epistemological understanding of the world through comedy. Racialization, colonial pasts and global migration in turn inform those acts of stand-up comedians such as Russell Peters and others that closely echo the immigrant experience of the audience only to realize that the new dream is as haunted and riddled with coloniality as the old. In Peters’ case, his South-East Asian past marks him as a hybrid colonial subject whose parents have moved across the Pacific Ocean to another land of colonial past, Canada. This form of double coloniality (Mignolo, 2007) plays out in his performance and in his interaction with the audience when he explains the colonial history of his Anglophone name, as well as how this past is inscribed through this name onto his ‘brown’ body.

 

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Von Gabriella Maestrini

Gabriella Maestrini (Master in Erwachsenenbildung und Globalisierung) ist eine Doktorandin im dritten Jahr ihres PhD-Programs in Erziehungswissenschaften an der University of British Columbia (UBC). In dem Forschungsprojekt steht der Stand-up Comedy Humor als Onto-Epistemologie im Vordergrund. Der Arbeit liegt die Annahme zugrunde, dass über Humor vermitteltes Weltwissen ein anderes Erleben der Welt ermöglicht. Dies setzt voraus, dass man die Rolle der Stand-up Comedians als ‘Trickster’, sozialen Kommentor, Transgressor und Geschichtenerzähler begreift. In dieser Rolle laden sie uns dazu ein, die Welt anders zu erleben und ihre Position dafür nutzen, allgemein das Unsagbare auszuspechen und im Besonderen das Unsagbare des Kolonialismus. Der Humor, der von marginalisierten Stand-up Comedians benutzt wird, kann dazu führen, den Blick der Kolonialität zu erwiedern, zu unterbrechen, zu stören und zu verändern.

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Was treibt Stand-up Comedians um und wie nutzen Stand-up-Comedians das pädagogische Feld des Komischen als Raum dafür, das Unsagbare über Rassismus und Kolonialismus zu artikulieren?

 

Das pädagogische Feld der Komik hängt mit der informellen, temporären, flüchtigen und öffentlichen Begegnung zusammen, in der Bildungsprozesse eines Publikums über Performance ablaufen (Biesta, 2011). Nach Trinidad-Galvan (2001) „unterstreicht diese Pädagogik das Banale und Alltägliche als machvollen Ort des Lernens“ (S. 605). Da Comedians sich auf ihre alltäglichen, banalen Erfahrungen oder denen anderer Menschen konzentrieren, stellen sie wirkungsvolle Elemente bereit, die mit der kolonialen Vergangenheit und Gegenwart zusammenhängen, und die andernfalls unsichtbar bleiben.

Diese pädagogischen Begegnungen zwischen Comedians und dem Publikum zeigen, mithilfe des Komischen, wie diese Comedians, das Unsagbare der Kolonilitität artikulieren, die das Leben vieler Publikumsmitglieder bestimmt. Die Comedians, in ihrer Rolle als Trickster, Narr oder Clown agieren in der althergebrachten Tradition, aussprechen zu dürfen, was andere nicht sagen können oder was anderen untersagt ist. Dieser Exkurs in das Unsagbare (Wesley-Esquimeaux, 2011) ermöglicht ihnen, Zwischenräume zu erkunden, in denen die unsagbaren Dinge geschehen; es sind Zwischenräume, in denen Comedians sprechen müssen (Espada, 2014). Das Unsagbare zu artikulieren kann ein effektiver Weg sein, „rassistische Erfahrungen … und die historischen, ökonomischen und politischen Strukturen, die in verschiedenen Ländern dazu geführt haben“ (Essed, 1991, S. 2) in kritischer Weise zu thematisieren.

Demzufolge ermöglicht diese spezifische Rolle des Tricksters den mit rassistischen Zuschreibungen auf subversive Weise spielenden Comedians Zugänge zu diesen verborgenen, unbequemen Wahrheiten und Realitäten zu eröffnen, die mit rassistischen Erfahrungen und kolonialisierten Körpern in Zusammenhang stehen,.

Diese persönlichen Narrative sind mit realen und fiktiven Geschichten angereichert; es ist eine Verschmelzung von persönlichen und Gruppenerfahrungen, gezeichnet von einem onto- epistemologischen Verständnis der Welt durch das Komische. Im Gegenzug bedingen rassistische Zuschreibungen, Kolonialvergangenheit und globale Migrationsbewegungen diese performativen Akte von Stand-up-Comedians wie Russell Peters, die sehr realitätsgetreu die Erfahrungen von Immigrant*innen im Publikum wiedergeben, nur um anzuerkennen, dass der Traum einer neuen Heimat von Kolonialisierung genauso heimgesucht wird, wie die alte. In Peters‘ Fall, kennzeichnet ihn seine südostasiatische Herkunft als hybrides, kolonialisiertes Subjekt, dessen Eltern über den pazifischen Ozean zu einem anderen Land mit kolonialer Vergangenheit gelangten – Kanada. Diese Form der doppelten Kolonialität (Mignolo, 2007) wird in seiner Performance ersichtlich und tritt in seinen Interaktionen mit dem Publikum zu Tage, wenn er seinen angelsächsischen Namen im Zusammenhang mit der Kolonialgeschichte erklärt und deutlich macht, wie die koloniale Vergangenheit über seinen Namen auch seinen ‘dunklen‘ Körper markiert.